SAC vs. Tableau vs. Power BI

SAC vs. Tableau vs. Power BI
Daten und Kontext
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Data Management
Tech & Tools
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Autor
Rebecca Schmidt
Lesedauer
5 Minuten

Vergleich der führenden Analytics Tools

Das multinationale Softwareunternehmen SAP veröffentlichte 2015 sein Analytics Tool SAP Analytics Cloud (SAC) und versuchte damit, im Self-Service BI-Bereich stärker einzutauchen. SAC wird von den meisten Experten und Expertinnen als Nachfolger von SAP Lumira angesehen, da viele Funktionen von dort übernommen wurden. Sieben Jahre später erhalten wir immer noch Anfragen, ob es ratsam sei, eine Analyse in einer SAP-Umgebung auch auf SAC zu stützen. Diskutiert wird dann, ob der Einsatz unabhängiger dritter Tools, wie die Branchenführer Tableau oder Power BI, mehr Sinn macht. Unser Vergleich zeigt Stärken und Schwächen aller Analyse-Tools auf und bietet Unternehmen eine Entscheidungshilfe für ihre Tool-Auswahl.

SAC startete einst als die neue Software-as-a-Service-Lösung (Saas) für die Erstellung von Analysen und Visualisierungen. Die Technologie basiert auf der SAP-Cloud HANA, womit auch SAC ein reines Cloud Tool ist. Da es komplett browserbasiert ist, ist keine Installation auf dem Rechner notwendig. Das Tool verfügt über zwei Module: Story und Analytics Designer. Stories sind simple Dashboards. 2018 kam Analytics Designer hinzu, welches Entwickelnde einsetzen, um weiterführende Analysen zu nutzen.

Tableau ist ein Tool für Business Intelligence und Analytics, das in seinen Grundfunktionen bereits 2003 an den Start ging. Es gibt mehrere kostenpflichtige Module: Tableau Desktop als eigentliches Analytics Tool, Tableau Prep für eine ausdifferenzierte Datenaufbereitung, und Tableau Server für die Freigabe im gesamten Unternehmen. Es sind nicht alle Komponenten notwendigerweise zu nutzen.

Power BI ist das Visualisierungs-Tool von Microsoft. Innerhalb von Office 365 Lizenzen ist das Tool kostenlos, es gibt aber eine kostenpflichtige Variante mit einem größerem Funktionsumfang. Das Tool funktioniert sowohl im Browser als auch auf dem Desktop.

Für unseren Vergleich ziehen wir folgende Kategorien heran:

  • Datenanbindung
  • Data Modelling
  • Visualisierungen
  • Lizenzen und Kosten

Datenanbindung

Um vollumfängliche Analysen zu fahren, ist es notwendig ein vollständiges Quellsystem aufzubauen, um alle relevanten Daten anbinden zu können. Alle drei Tools bieten dafür native Konnektoren.

SAC ermöglicht dabei die Anbindung von anderen SAP-Systemen. Diese nahtlose Integration ist insbesondere für die Unternehmen so wichtig, die sich bereits in der SAP-Welt bewegen. Da SAP eine ganz eigene Business-Logik mit sich bringt, mussten hier keine komplizierten Konnektoren geschaffen werden, um diese in ein anderes System zu übersetzen. Es ist möglich, auf Live-Daten in Echtzeit zuzugreifen, oder Daten physisch nach SAC zu importieren. Für Drittanbieter-Tools steht bei SAC nur die Importfunktion zur Verfügung. Die Anzahl der Konnektoren ist eingeschränkt, große Quellsysteme wie Google Big Query, Salesforce und weitere sind aber abgedeckt.

Tableau umfasst inzwischen weit über 100 Konnektoren, womit sehr viele Datei- und Datenquellen angebunden werden können. Darunter fallen auch Konnektoren für SAP BW und HANA. Gibt es keinen nativen Konnektor, hat Tableau ein Plugin, welches Personen mit entsprechendem Know-how befähigt, benutzerdefinierte Konnektoren manuell zu erstellen.

Power BI bietet sehr ähnliche Möglichkeiten wie Tableau, auch wenn es kein Konnektor-Plugin innehat. Für On-Premise-Quellen gibt es dafür das Zusatzmodul Power BI Gateway, welches installiert und konfiguriert die Datenanbindung erleichtert.

Fazit

In der Vergleichskategorie Datenanbindung kann im Grunde kein klarer Gewinner festgestellt werden. Natürlich liegen Tableau und Power BI durch die Fülle der nativen Anbindungsmöglichkeiten vorn. Für Unternehmen mit vielen verschiedenen externen Subsystemen ist diese Auswahl selbstverständlich von Vorteil. Unternehmen aus der SAP-Welt, die aus dieser gar nicht herausbrechen, ist die Auswahl vorerst gar nicht nötig.

Data Modelling

SAC ist nicht unbedingt darauf ausgelegt, Daten vor ihrer Verwendung aufzubereiten oder zu modellieren. Viele Reportings und Analysen bedürfen aber Transformationen, um beispielsweise Vergleiche von verschiedenen Datensätzen herstellen zu können. Das ist in SAC in limitierter Weise möglich. SAC gibt dabei bestimmte Modelle vor, die dann letztlich angewendet werden können. Diese werden mit den größeren Updates hinzugefügt. Im Jahr 2021 kamen beispielsweise erst Kennzahlenmodelle hinzu.

Tableau hat erweiterte Funktionen, um Datensätze aufzubereiten. Auch Data Blending, also das Verschmelzen von Daten, ist problemlos möglich. Für eine professionellere Datenaufbereitung kann ansonsten das zusätzliche Tool Tableau Prep verwendet werden. Dieses schafft eine ideale Ausgangslage für Visualisierungen und Analysen.

Zur effektiven Vorbereitung von Daten gibt es in der Oberfläche von Power BI den Power Query Editor. Mit diesem können Transformationen durch die Power BI eigene Sprache „M“ getätigt werden. Hierfür sind aber keine größeren Programmierfähigkeiten notwendig. Auch mit DAX-Funktionen ist es möglich, Daten zu verändern.

Fazit

Tableau und Power BI haben in puncto Datenvorbereitung ganz klar die Nase vorn. Dort ist es sehr einfach, Transformationen anzustoßen und für Berichte vorzubereiten. SAC bemüht sich zwar, Modelle in regelmäßigen Updates hinterherzuliefern, ist jedoch schlichtweg nicht für solche Funktionen ausgelegt.

Visualisierungen

Die größten Erwartungen, die an ein BI-Tool gerichtet werden können, sind gute, abwechslungsreiche und prägnante Visualisierungsmöglichkeiten. Durch diese werden Kennzahlen und Ergebnisse erst verständlich vermittelt.

SAC wartet mit einer großen Anzahl an IBCS-zertifizierte Diagrammen und Grafiken aus, mit denen Datensätze dargestellt werden können. Im Story-Modus ist das einfach und intuitiv gehalten, sodass alle Nutzenden schnell und ohne Vorkenntnisse ihre Berichte erstellen können. Hier zeigt sich SAC definitiv als Self-Service BI-Plattform. Benutzerdefinierte Visualisierungen sind aber nicht möglich. Der Analytics-Designer-Modus büßt an Intuition und Einfachheit leider stark ein, auch wenn sich komplexere Darstellungen bauen lassen, sofern Developer-Wissen vorhanden ist.

Tableau ist ebenfalls IBCS-zertifiziert. Das BI-Tool fokussiert sich stark auf Analysen, was sich auch in den sehr modern aussehenden Visualisierungen wiederfindet. Bevor ein Dashboard angelegt wird, werden einzelne Darstellungen jeweils in Worksheets erstellt und dann zu einem Dashboard zusammengefasst. So müssen Visualisierungen nicht neu erstellt werden, wenn sie in einem zweiten Dashboard ebenfalls integriert werden sollen. Es gibt außerdem die Möglichkeit diese in einer Abfolge, ähnlich einer Story (nicht zu verwechseln mit dem Story-Modus von SAC) darzustellen. Derweil existieren unzählige Darstellungstypen, aus denen ausgewählt werden kann. Diese reichen von Best Practices bis hin zu komplexen Formen. Große Stärken hat Tableau im Bereich der Karten-Visualisierungen und hängt damit ebenfalls seinen Konkurrenten Power BI ab.

Power BI kann nicht mit einem IBCS-Standard aufwarten, verfügt dafür aber über Möglichkeiten, dies nachzurüsten (zum Beispiel mit Zebra BI). Damit ist allerdings ein Kostenaufwand verbunden. Um diese Schwäche aufzuwiegen, sind viele verschiedene benutzerdefinierte Visualisierungen verfügbar, die für eigene Reportings anpassbar sind. So können sogar pixelperfekte Dashboards und paginierte Berichte erstellt werden. Komplexe Berechnungen werden mittels einfacher DAX-Funktionen eingefügt.

Fazit

Wem IBCS-Zertifizierung wichtig sind, findet in Tableau den besten Partner für Datenvisualisierung. Eine weitere Stärke von Tableau sind komplexe Berechnungen, die hier wesentlich einfacher dargestellt sind, als in SAC. Auch die zahlreichen Darstellungstypen sind für viele Anwendende ein gewichtiger Grund, Tableau als Standard-Analyse-Tool zu etablieren. Wem benutzerdefinierte Visualisierungen wichtig sind, wir mit SAC wenig glücklich werden, dafür umso eher mit Tableau oder Power BI. Letzteres ist vor allem für Microsoft-Anhänger ein beliebtes Tool mit zahlreichen Vorzügen.

Lizenzen und Kosten

Alle drei Tools bieten ein Lizenzmodell an, bei dem sich die Kosten an der Anzahl der Nutzenden orientieren.

SAC hat dabei nur zwei Kategorien: Business Intelligence, bei dem sich die Kosten auf 30 EUR pro User belaufen, und Planning, bei der Preise individuell verhandelt werden. Planning bietet ein paar weitere Planungs-Funktionen wie gesonderte Workflows oder Value Driver Trees.

Tableau stellt Interessierten verschiedene Nutzungsoptionen zur Verfügung. Angeboten werden die Lizenztypen Tableau Creator, Tableau Explorer und Tableau Viewer. Sie stehen pro Benutzenden und Monat zur Verfügung und werden jährlich abgerechnet. Die Kosten unterscheiden sich je nachdem, ob Tableau selbst (Tableau Server) oder über die Cloud von Tableau (Tableau Online) gehostet wird. Tableau Creator enthält die gesamte Funktionalität zur Datenanalyse und Visualisierung und kostet sowohl über Tableau Online als auch über Tableau Server 70 USD pro User im Monat. Es bietet mehr Funktionen als andere Lizenztypen. Explorer bietet die Möglichkeit, bereits bereitgestellte Berichte zu erweitern. Dort kann jedoch nur mit den Datenquellen gearbeitet werden, die auf Tableau Server oder Tableau Online zur Verfügung gestellt wurden. Die Kosten belaufen sich auf 42 USD pro User im Monat für Tableau Online oder 35 USD pro User im Monat für Tableau Server. Gibt es viele Nutzende, die lediglich Einsicht in Reportings benötigen, wird die Lizenzform Viewer angeboten. Diese ist mit 12 USD pro User im Monat für Tableau Online und 14 USD pro User im Monat für Tableau Server deutlich günstiger.

Power BI bietet drei Lizenzkategorien: Desktop, Pro und Premium. Die abgespeckte Desktop-Variante ist kostenlos für den einzelnen User. Die erweiterte Pro-Version gibt es für 8,40 EUR pro User. Premium enthält den größten Funktionsumfang und kann entweder pro User oder pro Kapazität abgerechnet werden.

Fazit

Tableau ist damit die deutlich anspruchsvollere und kostspieligere Wahl, während Power BI je nach Lizenz wesentlich günstiger ist. Wer bereits Office 365 nutzt, hat zumindest die kostenlose Version direkt inklusive. SAC bewegt sich preislich dagegen eher im Mittelfeld.

Welches Analytics Tool macht Sinn?

Die Auswahl eines geeigneten Tools für Business Intelligence und Analytics hängt selbstverständlich immer von den Anforderungen des Unternehmens ab. Eine pauschale Empfehlung ist ohne vorherige Identifizierung dieser Anforderungen nicht möglich. Prinzipiell ist SAC für viele Unternehmen, die bereits in einer SAP-Umgebung arbeiten, die logische Wahl. Das muss sie aber nicht sein, denn Tableau oder Power BI bieten stärkere Visualisierungen und Analysefunktionen. Sie bedeuten für einen SAP-gewohnten User nur einen geringen Umstellungsaufwand. Wem also deutliche, umfangreiche und eindrucksvolle Reportings wichtig sind, sollte sich unbedingt mit den Möglichkeiten und Lizenzmodellen der anderen beiden Tools vertraut machen.

Für Unternehmen, die sowieso keinerlei Berührungspunkte mit SAP-Systemen haben, lohnt sich SAC nicht. Hier sollte die Entscheidung zwischen Tableau und Power BI fallen.

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